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Das große Potenzial von AgriPV für den Generationswechsel in der Landwirtschaft

Updated: 6 days ago



Bild: GridParityAG/Adobe Stock
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Von Dr. Erich Merkle

 

[Karlsfeld, den 26.03.2025] Von etwa 256.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland sind nach aktuellen Daten mehr als 50 % der Betreiber über 55 Jahre alt. Schon in den nächsten fünf Jahren müssen über 100.000 landwirtschaftliche Betriebe die Hofnachfolge klären oder stehen vor einer Betriebsaufgabe.

Welche immense Bedeutung die Sicherung der Betriebsnachfolge für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft hat, wird von Politik, Wirtschaft (Banken) und Gesellschaft viel zu wenig wahrgenommen. Die seit vielen Jahren bestehenden Programme haben zu keiner nachhaltigen Verbesserung der Situation geführt. Zwar erleichtern sie die wirtschaftliche Bewältigung einer Hofübernahme, berücksichtigen jedoch andere wichtige Faktoren nicht.

Der ebenso wichtigen Verbesserung der Attraktivität der landwirtschaftlichen Tätigkeit wird zu wenig Beachtung geschenkt. Der Beitrag zeigt Wege auf, wie Agri-PV durch wirtschaftliche Erträge die Einführung neuer Technologien ermöglicht (Landwirtschaft 4.0) und dadurch die Attraktivität für junge Nachfolger erhöht.


Problembereiche

Studien und Befragungen der Landwirtschaftsverbände zeigen drei zentrale Problembereiche auf:

1.    Fehlende Nachfolger und veränderte Lebensvorstellungen: Viele Betriebsleiter beklagen, dass sich innerhalb der Familie keine geeigneten Nachfolger finden. Obwohl Kinder vorhanden sind und oft eine starke Neigung zur naturnahen Tätigkeit ihrer Eltern haben, zeigen sie wenig Interesse an der Hofübernahme.

Junge Generationen sehen die wirtschaftliche Perspektive oder Attraktivität der Landwirtschaft als zu gering an. Zudem wünschen sie sich geregelte Arbeitszeiten und eine bessere Work-Life-Balance. Landwirtschaft wird mit harter körperlicher und oft schmutziger Arbeit sowie hoher Verantwortung bei geringer Freizeit assoziiert.

2.    Wirtschaftliche Faktoren: An zweiter Stelle stehen wirtschaftliche Herausforderungen. Junge Landwirte oder Neueinsteiger haben aufgrund der enorm gestiegenen Preise und Pachten für landwirtschaftliche Flächen Schwierigkeiten, diese zu erwerben oder zu pachten.

Hinzu kommt ein verbreiteter Investitionsstau sowie eine zu geringe Produktivität. Die Mittel für Investitionen stehen nicht ausreichend zur Verfügung. Kredite oder Bürgschaften werden nicht in ausreichendem Maße gewährt.

3.    Herausforderungen durch Klimawandel und Umweltauflagen: Ein dritter wichtiger Aspekt ist die übermäßige Bürokratisierung infolge steigender Umweltauflagen und Klimaschutzanforderungen. Der politisch vorgegebene Zwang zur CO₂-Neutralität bis 2045 wird nicht ausreichend unterstützt. Zudem erschwert eine fehlende Klarheit über langfristige politische Rahmenbedingungen die Planbarkeit.


Agri-PV unterstützt den Generationswechsel in der Landwirtschaft

Agri-PV, also die Stromproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen, kann die Bewältigung der oben skizzierten Problembereiche unterstützen, indem sie wirtschaftliche, ökologische und soziale Herausforderungen reduziert. Konkret bietet Agri-PV folgende Potenziale:

1.    Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Höfe: Die Einnahmen aus der Stromerzeugung können Betriebe finanziell stabilisieren, was sie attraktiver für junge Nachfolger macht. Langfristige Planungssicherheit entsteht durch gesicherte Einnahmen aus der Einspeisung oder durch Stromabnahmeverträge (PPAs).

2.    Vom Landwirt zum Energiewirt: Agri-PV-Systeme stehen für eine moderne, innovative Landwirtschaft und können junge Landwirte stärker ansprechen. Die zusätzlichen Einkommensquellen ermöglichen Investitionen in Digitalisierung und Automatisierung, reduzieren körperliche Belastungen und verbessern die Arbeitsbedingungen. Durch die Doppelnutzung von Flächen werden höhere Flächenrenditen erzielt, was den finanziellen Druck bei Landkäufen oder Pachtverträgen mindert.

3.    Klimaschutz und Umweltziele: Junge Generationen legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Agri-PV kombiniert umweltfreundliche Energieerzeugung mit ressourcenschonender Bewirtschaftung. Klimatische Risiken werden durch aufgeständerte Anlagen stark reduziert, da diese Schutz vor Extremwetter (Hagel, Starkregen, Hitze) bieten und den Wasserverbrauch sowie den Einsatz von Düngemitteln verringern.

4.    Soziale Akzeptanz und Imagegewinn: Betriebe, die erneuerbare Energien einsetzen, verbessern ihr Ansehen in der Gesellschaft, was junge Landwirte motiviert und die gesellschaftliche Anerkennung erhöht. Kooperationen mit Energieunternehmen oder Forschungseinrichtungen fördern zudem den Austausch von Wissen und Technologie. Die vielfältigen innovativen Möglichkeiten verstärken das Interesse an der Landwirtschaft.

 

Programme zur Hofübernahme

In Deutschland existieren verschiedene Programme und Initiativen, die die Übernahme landwirtschaftlicher Höfe unterstützen. Im Folgenden werden einige dieser Programme vorgestellt, gefolgt von einer Betrachtung ihrer Wirksamkeit:

Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP)

Das AFP ist ein zentrales Förderinstrument zur Unterstützung von Investitionen in landwirtschaftlichen Betrieben. Es richtet sich auch an Existenzgründer und bietet Zuschüsse für förderfähige Investitionen, abhängig von der Art des Vorhabens, in Höhe von 20 % bis 50 % der zuwendungsfähigen Ausgaben. Junge Landwirte bis 40 Jahre können zusätzliche Zuschüsse von 10 % erhalten, maximal jedoch 20.000 Euro.

Förderkredit Produktionssicherung der Rentenbank (Programm 244/245)

Dieses Programm bietet zinsgünstige Kredite zur Finanzierung von Maßnahmen im Rahmen der Hofübernahme, wie z. B. die Abfindung weichender Erben oder die Umschuldung bestehender Kredite.


Erfolg und Herausforderungen dieser Programme

Fallstudie zur Hofübernahme

Die nachfolgende Fallstudie zeigt, wie durch die Erstinvestition in eine hofnahe MW-Agri-PV-Anlage ein solides und belastbares Kapital geschaffen wird, das als Sicherheit für weitere Kredite dient und Investitionen ermöglicht.

In der vereinfachten Fallstudie wird dargestellt, wie eine Agri-PV-Anlage durch gesicherte Stromerträge, gestützt durch das EEG oder Abnahmeverträge (PPA), nachhaltige Einkommen generiert, die für weitere Investitionen zur Verfügung stehen.

Die Daten stammen aus einem derzeit umgesetzten Fall in Süddeutschland. Die Investitionskosten für die Anlage liegen aufgrund von Eigenleistungen beim Bau (mit Unterstützung des Lieferanten) einschließlich der Trafostation und Netzanbindung bei ca. 616.000 Euro.

Für die Berechnung des Stromertrags wurden die für den Standort simulierten Werte (PVSyst) verwendet. Für den Stromverkauf wurden zwei einfache Annahmen zugrunde gelegt: A: Je 50 % Eigenverbrauch, bewertet mit den derzeitigen Stromentgelten (0,25 €/kWh), und der zu erwartenden EEG-Vergütung für hofnahe Agri-PV-Anlagen. B: Eine vollständige Einspeisung von 100 % des erzeugten Stroms.

Diese Ansätze zeigen, dass Agri-PV einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung der Hofnachfolge und zur wirtschaftlichen Stabilität landwirtschaftlicher Betriebe leisten kann.





 
 
 

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