top of page

Die Landwirtschaft bis 2045 am Scheideweg: kann sie den drohenden Klimakollaps abwenden?


Bild: Adobe Stock
Bild: Adobe Stock

Deutschland im Jahr 2045. Dürreperioden von nie dagewesener Länge. Monatelang kein Regen. Flüsse trocknen aus, Böden reißen auf. Wenige Monate später: Flutwellen nach Starkregen reißen ganze Dörfer fort. Ackerflächen werden zerstört, Ernten vernichtet, Existenzen ausgelöscht. Was heute noch wie der düstere Plot eines Science-Fiction-Thrillers klingt, ist längst auf dem Weg zur Realität. Der Klimawandel macht keine Gefangenen – und die Landwirtschaft steht im Zentrum dieses globalen Dramas.

Doch während sich der Horizont verdunkelt, gibt es Hoffnung. Hoffnung, die wächst. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Landwirtschaft – oft als Täter und Opfer des Klimawandels dargestellt – hat das Potenzial, zur Retterin unseres Planeten zu werden. Wie das gelingen kann, zeigt das Anfang Mai erscheinende AgriPV-Jahrbuch 2025 .

 

2045 – Das Jahr, in dem sich entscheidet, ob wir versagen oder überleben

Das Jahr 2045 ist nicht irgendein Datum. Es ist die Deadline. Laut Klimaschutzgesetz muss Deutschland bis dahin klimaneutral sein. Ein Ziel, das nicht einfach ambitioniert ist – es ist existenziell. Wenn es verfehlt wird, werden die Kipppunkte des Weltklimas wohl unwiderruflich überschritten. Die notwendigen Veränderungen betreffen jede Branche – doch die Landwirtschaft nimmt eine Schlüsselrolle ein. Sie kann zur Energielieferantin, zur Klimapufferin, zur Zukunftsbranche schlechthin werden. Wenn wir sie lassen. Wenn wir jetzt handeln.

Die Vision: Eine intelligente, vernetzte und nachhaltige Verbindung aus LebensmittelproduktionEnergiegewinnungund Digitalisierung. Die Realität: ein Modell, das schon heute entsteht – auf Höfen wie dem „Mühlenhof 2045“ als Vision im Jahrbuch präsentiert wird.


Die Kraft vom Acker – AgriPV als Schlüsseltechnologie der Zukunft

Die Stromnachfrage Deutschlands wird laut Prognosen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie der Bundesnetzagentur bis 2045 auf bis zu 1.300 Terawattstunden pro Jahr steigen. Mehr als die Hälfte davon soll aus Photovoltaik stammen. Wo aber sollen diese gigantischen Mengen Sonnenstrom herkommen?

Die Antwort liegt dort, wo jahrzehntelang nur Mais, Weizen und Kartoffeln wuchsen: auf den Feldern. Denn mit Agri-Photovoltaik (AgriPV) lassen sich landwirtschaftliche Flächen doppelt nutzen – für Lebensmittel und Strom. Und das im industriellen Maßstab: Wären nur 7 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands nötig, um das Potenzial von 250 Terawattstunden Solarstrom jährlich zu produzieren. Eine Verdreihundertfachung der heutigen Leistung!

Diese Technologie ist weit mehr als eine technische Spielerei. Sie ist eine Überlebensstrategie. Eine Rettungslinie für Klima, Landwirtschaft – und letztlich die Menschheit.

Zukunft zum Anfassen: Der „Mühlenhof 2045“

Wie diese Vision konkret aussieht, zeigt die Projekt-Skizze „Mühlenhof 2045“ im AgriPV-Jahrbuch 2025. Auf rund 40 Hektar Fläche wird hier eine neue Form der Landwirtschaft Realität. Über die Hälfte der Fläche ist mit AgriPV-Anlagen ausgestattet. Der Hof ist energieautark. Kein Strom aus dem Netz – sondern selbst erzeugte Energie vom eigenen Acker. Doch das ist nur der Anfang.

Schon heute verfügbare Automatisierungstechnologie:

  • Autonome Ernte-Roboter fahren präzise durch die Felder.

  • Drohnen bringen Mikronährstoffe punktgenau aus.

  • Augmented-Reality-Brillen analysieren Pflanzen in Echtzeit.

  • KI-Systeme koordinieren Wetterprognosen, Bodenfeuchtigkeit und Marktpreise in einer digitalen Zentrale.

Während der Nachwuchs im selbstfahrenden Robotaxi zur Schule fährt, sammelt der Agrarroboter am Abend die letzte Spinaternte ein. Zukunftsmusik? Nein. Große Teile davon sind heute bereits Realität – und was noch fehlt, ist in greifbarer Nähe.


Ein Blick nach Japan – Wenn die Zukunft Wirklichkeit wird

Ein Blick über den Tellerrand zeigt: Andere Länder sind bereits weiter. In der japanischen Präfektur Miyazaki, genauer gesagt in der Stadt Shintomi, hat das Start-up AGRIST Inc. eine Lösung entwickelt, die wie aus der Zukunft wirkt – aber heute schon eingesetzt wird.

Der Roboter „Modell L“, ein hochspezialisierter Paprika-Ernter, bewegt sich auf Drahtseilen über den Pflanzen. Er erkennt mithilfe künstlicher Intelligenz und modernster Bildverarbeitungstechnologie exakt die reifen Früchte – selbst wenn sie von Blättern verdeckt sind. Ein patentierter mechanischer Greifarm schneidet die Schoten ab und legt sie behutsam in einen Sammelbehälter. Jede Frucht wird in etwa 28 Sekunden geerntet. Auch empfindliche Früchte wie Erdbeeren können ohne Schaden behutsam geerntet werden. Rund um die Uhr, ohne Pausen, bei jeder Wetterlage.

Die Auswirkungen? Der Betrieb, der den Roboter einsetzt, ist heute rund 1,4-mal effizienter als vergleichbare Höfe in der Region. Er spart Personal, steigert Qualität – und wird zum Vorbild für die nächste Agrar-Revolution.

AGRISTs Modell zeigt, dass die Verbindung aus Robotik, KI und Pflanzenbau keine ferne Vision mehr ist. Es ist ein gangbarer Weg – auch für Europa. Auch für Deutschland.


Der Wandel des Einkommens: Energie wird zur neuen Ernte

Mit dieser Transformation wandelt sich nicht nur die Technologie, sondern auch das wirtschaftliche Fundament der Landwirtschaft. Während im Jahr 2025 noch über 80 % der landwirtschaftlichen Einnahmen aus klassischer Pflanzen- und Tierproduktion stammen, wird sich dieses Verhältnis bis 2045 komplett drehen. AgriPV, Datenverarbeitung, Direktvermarktung, Dienstleistungen – diese Säulen bilden die neue Ertragsbasis.

Ein Beispiel: Eine AgriPV-Anlage mit 3 Megawattpeak (MWp) erzeugt jährlich 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom. Allein durch die Einspeisung ins Netz ergibt sich ein Umsatzpotenzial von rund 400.000 Euro pro Jahr. Zusätzliche Erlöse durch Eigenverbrauch, Pacht- oder Beteiligungsmodelle sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Die Landwirtschaft wird zur Energiewirtschaft – regional, resilient, rentabel.


Klimaschutz durch Technik – Wenn Daten auf Sonnenstrahlen treffen

Doch die Energiewende allein reicht nicht. Smart Farming verbindet die energetische Nutzung mit einer digitalen Aufwertung der Landwirtschaft. Sensoren im Boden messen Feuchtigkeit, GPS-Traktoren bearbeiten die Felder millimetergenau, KI-Systeme steuern die Bewässerung. In Verbindung mit AgriPV entstehen so klimastabile Mikroklimata, die die Pflanzen vor Hitzestress schützen, Wasserverluste minimieren und den Boden schonen.

Ein integriertes System, das auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Krisensicherheit ausgelegt ist – und damit nicht nur klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich überlegen.


Die Landwirtschaft wird zur Schicksalsmacht

2045 steht vor der Tür. Die Klimakrise wartet nicht. Die Landwirtschaft hat keine Wahl – aber eine Chance. Eine gewaltige. Sie kann untergehen. Oder sie kann aufsteigen: zum Herzstück einer neuen, resilienten Weltordnung, in der Ernährungssicherheit, Energieautarkie und Klimaschutz Hand in Hand gehen.

GridParity AG und das AgriPV-Jahrbuch 2025 zeigen: Die Zukunft ist nicht nur möglich – sie beginnt genau jetzt. Auf unseren Feldern. Mit unseren Händen. Und mit dem Mut, anders zu denken.




 
 
 

Comments


Adresse

GridParity AG

Ohmstraße 7

85757 Karlsfeld

Kontakt

Tel: +49 8131 3307 560

Fax: +49 8131 3307 737

Mail: info@gridparity.ag

folgen Sie uns bei Social Media:

Öffnungszeiten

Mo - Do

Fr

08:00 – 12:30 Uhr

13:15 – 17:00 Uhr

08:00 – 12:30 Uhr

13:15 – 16:00 Uhr

  • YouTube
  • LinkedIn
  • Instagram
© GridParity AG
ISO_14001-2015.png
ISO_9001-2015_1.png
engineered-in-germany.png
creditreform_logo.png.jsf.png
bottom of page